Abwasser
In Forchheim und seinen Anschlussgemeinden fallen jährlich etwa 6 Millionen Kubikmeter zu reinigendes Abwasser an. Um diese Menge abzuleiten und der Kläranlage zuzuführen, unterhalten die Stadtwerke Forchheim ein ca. 180 km langes Kanalnetz mit ca. 5.600 Schächten und 60 Sonderbauwerken. Das System wird fortlaufend modernisiert und ausgebaut. Die Reinigung der Kanäle erfolgt mit einem Hochdruckspülwagen der neuesten Generation. Feststoffe in der Kanalsohle werden so effektiv gelöst und abgesaugt. Das neue Fahrzeug verbraucht sehr wenig Wasser und verbreitet kaum unangenehme Gerüche.
Ratten in der Kanalisation bekämpfen
Kläranlage Forchheim
Die Forchheimer Kläranlage auf der Schleuseninsel ist von zentraler Bedeutung für die umweltgerechte Wasserwirtschaft der Stadt Forchheim. Seit 1971 arbeitet die Kläranlage rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche, damit wir unser abgeleitetes Schmutz- und Regenwasser guten Gewissens wieder dem natürlichen Kreislauf zuführen können.
Kläranlage auf dem neuesten Stand der Technik
Nach mehr als 30 Jahren durchgängigem Betrieb sind wir seit 2007 dabei, unsere Kläranlage umfassend zu sanieren und zu modernisieren. Wir leisten somit auch einen sehr wichtigen Beitrag für den aktiven Gewässerschutz, und hier insbesondere für die Reinhaltung der Regnitz. Alle Maßnahmen werden bei laufendem Betrieb und ohne Beeinträchtigung der Reinigungsleistungen durchgeführt. Die finalen Baumaßnahmen werden wir im Jahr 2023 mit der Erneuerung der Belüftung und der Gebläse in der biologischen Reinigungsstufe abschließen.
Für einen zukunftsgerechten Wasserkreislauf
Die Gründe für diese umfassenden Maßnahmen sind zum einen dem städtischen Wachstum Forchheims zuzuschreiben. Denn mittlerweile werden unter Einbezug der Industrie umgerechnet die Abwassermengen von rund 72.500 Menschen gereinigt. Unter maximaler Auslastung kann die Anlage sogar das Abwasser von 90.000 Menschen bewältigen. Zum anderen gelangen technische Anlagen nach einer langen Laufzeit an ihre Altersgrenze und die gesetzlichen Vorschriften haben sich geändert. Mit vorausschauender Planung bringen wir unsere Kläranlage kosteneffizient auf den modernsten Stand der Technik. Unsere Kläranlage arbeitet somit langfristig umweltschonend und wirtschaftlich. Die Forchheimer Kläranlage setzt bereits jetzt überregionale Maßstäbe und erzielt bessere Klärergebnisse als gesetzlich vorgeschrieben.
Die gesplittete Abwassergebühr
Für das Abwassersystem wenden die Stadtwerke Forchheim jährlich etwa 5 Millionen Euro an Investitions- und 2,5 Millionen Euro an Betriebskosten auf. Mit den Kanalherstellungsbeiträgen und der gesplitteten Abwassergebühr werden diese Kosten gedeckt.
Seit 2009 ist die Abwassergebühr „gesplittet“: Zum einen in eine Schmutzwassergebühr für das verbrauchte Frischwasser und zum anderen in eine neu eingeführte Niederschlagswassergebühr für den Umfang der bebauten bzw. befestigten Fläche, die an das Kanalnetz angeschlossen ist. Damit soll ein Anreiz geschaffen werden, das Ausmaß versiegelter Flächen möglichst gering zu halten.
Sämtliche Verbrauchsmengen und (ggf. anteilige) Flächengrößen werden selbstverständlich individuell berechnet.
Gesplittete Abwassergebühr ab dem 01.01.2023:
Schmutzwassergebühr: 2,80 Euro pro Kubikmeter Frischwasserverbrauch
Niederschlagswassergebühr: 0,45 Euro pro Quadratmeter bebauter oder versiegelter Fläche
Legt man durchschnittliche Werte zugrunde, so ergeben sich ab 1. Januar 2023 bei Modellhaushaltsgrößen folgende Kosten für die gesplittete Abwassergebühr:
Modellhaushalt | Trinkwasserverbrauch pro Tag | m² (anteilig) versiegelte Fläche* | Schmutzwassergebühr 2,80 € pro m³ | Niederschlagswassergebühr 0,45 € pro m² versiegelte Fläche pro Jahr | Gesamtkosten Abwassergebühr pro Jahr |
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Single | 125 Liter | 40 m² | 127,75 € | 18,00 € | 145,75 € |
Paar | 250 Liter | 80 m² | 255,50 € | 36,00 € | 291,50 € |
4-Personen-Haushalt | 500 Liter | 160 m² | 511,00 € | 72,00 € | 583,00 € |
Die Toilette ist kein Abfalleimer!
Die Toilettenspülung ist schnell gedrückt – die wenigsten Menschen machen sich darüber Gedanken, was mit dem Wasser passiert, wenn es durch den Abfluss verschwindet. Leider werden oft auch Abfälle aus dem Haushalt auf diesem Weg entsorgt, ohne über die Folgen nachzudenken.
Essensreste, Küchenrolle, Taschentücher, abgelaufene Medikamente oder Feuchttücher – all diese Dinge landen in Deutschland im WC. Die Folgen sind: Verstopfungen, lahmgelegte Pumpwerke und Betriebsstörungen an unserer Kläranlage. Dies bedeutet einen erhöhten Aufwand bei der Reinigung, Speisereste ziehen zudem Ratten an, Arzneimittelwirkstoffe gelangen in Flüsse und Seen und können die Hormonsysteme der dort lebenden Organismen stören.
Das Ziel ist, Abwasser so zu behandeln, dass es in die Umwelt zurückgeführt werden kann, ohne die Gewässerqualität zu beeinträchtigen.
Das gehört nicht in die Toilette:
- Feste Abfälle: verdorbene Speisen und Speisereste, Brat- und Frittierfett, Papier, Plastik, Haustierstreu und Vogelsand, Textilien, Putzlappen, Zigarettenkippen, Haare
- Hygieneartikel: Kosmetiktücher, Feuchttücher und feuchtes Toilettenpapier, Damenbinden, Slipeinlagen, Tampons, Kondome, Windeln, Watte und Wattestäbchen, Zahnseide, Pflaster und Mullbinden
- Medikamente: Tabletten, Dragees, Kapseln, Tropfen, Zäpfchen, Ampullen, Salben
- Chemikalien: Farben, Lacke, Lösemittel, Holzschutzmittel, Schädlingsbekämpfungs- und Pflanzenschutzmittel, Klebstoff, Tapetenkleister, Desinfektionsmittel, Batterien
Sie bauen? Entwässerungsantrag nicht vergessen!
Als Bauherr sind Sie verpflichtet, für Ihren Neubau und bei Änderungen an Ihrer Grundstückentwässerungsanlage einen sogenannten Entwässerungsantrag bei uns einzureichen. Informationen können Sie unserer Entwässerungssatzung entnehmen. Grundsätzlich empfiehlt sich die persönliche Kontaktaufnahme mit uns. So können gegebenenfalls notwendige Auflagen und Bedingungen direkt vor Beginn der Planung geklärt werden.
Antrag herunterladen (PDF)
Sicherer Schutz gegen Rückstau
Insbesondere bei starken Regenfällen, aber auch bei Verstopfungen/Schäden in den Abwasserleitungen, besteht die Gefahr eines Rückstaus in der Kanalisation. Um sicher auszuschließen, dass Abwasser bei Rückstau der Kanalisation in Ihr Gebäude eindringt, empfehlen wir Ihnen den Einbau einer Abwasserhebeanlage mit nachgeschalteter Rückstauschleife. In unserem Informationsflyer finden Sie alle wichtigen Informationen zusammengefasst.
Ratten in der Kanalisation. Was können Sie tun?
Jährlich legen wir rund 2.500 Giftköder gegen Ratten in der Kanalisation aus. Um das zunehmende Problem des Rattenbefalls darüber hinaus wirksam zu bekämpfen, kann jeder durch richtiges Verhalten mithelfen. Die wichtigste Maßregel: keine Abfälle in der Toilette oder im Straßenablauf entsorgen. Unsere Broschüre „Ratten aus der Kanalisation – gemeinsam bekämpfen!“ enthält weitere Tipps und Informationen.
KSI: Kläranlage Forchheim – Erneuerung/Optimierung der Belüftung
Förderkennzeichen: 67K21534
Laufzeit des Vorhabens: 01.11.2022 bis 31.10.2024
Kurzbeschreibung
Durch die Erneuerung/Optimierung der Belüftung der Kläranlage Forchheim können sowohl die THG-Emissionen als auch die Energiekosten der Abwasserbeseitigung signifikant gesenkt werden. Die Kläranlage Forchheim hat eine Ausbaugröße von 90.000 EW und wird der Größenklasse 4 zugeordnet. Sie wurde in den Jahren 1970 bis 1973 gebaut und in Betrieb genommen. Die biologische Reinigungsstufe wurde im Zeitraum von 1996 bis 1998 saniert. Umfangreiche Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen der Kläranlage Forchheim wurden in den Jahren von 2007 bis 2015 durchgeführt. Das Vorhaben sieht vor in der biologischen Reinigungsstufe (Belebung) der Kläranlage Forchheim die in der Potenzialstudie vom Dezember 2021 identifizierten Optimierungsmaßnahmen Erneuerung der Belüfter und Erneuerung der Gebläse umzusetzen. In den Nitrifikationsbecken der Kläranlage Forchheim sind derzeit Rohrbelüfter mit Membranen aus EPDM installiert. Diese werden im Zuge dieser Maßnahme durch energieeffizienten Plattenbelüfter mit PU-Membranen ersetzt. Für die Versorgung der feinblasigen Druckbelüftung in den Belebungsbecken sind momentan sind 3 Drehkolbengebläse installiert. Die bestehenden Gebläse werden im Zuge dieser Maßnahme durch energieeffizientere Verdichter (Schraubengebläse) ersetzt. Dadurch kann der Wirkungsgrad der Kompressoren von derzeit rund 59% auf 70 % gesteigert werden. Durch die Umsetzung der beiden vor genannten Maßnahmen ist es möglich den Gesamtstromverbrauchs der Kläranlage um rund 15 % zu reduzieren und insgesamt 121 t CO2 pro Jahr einzusparen.
Nationale Klimaschutzinitiative
Mit der nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
Zuwendungsbescheid für das Vorhaben "Erneuerung/Optimierung der Belüfter und Gebläse der Belebungsstufe in der Kläranlage Forchheim"
Richtlinie zum Umwelt-Förderschwerpunkt "Klimaschutz in Kommunen" im Klimaschutzprogramm Bayern 2050 (Förderrichtlinie Kommunaler Klimaschutz - KOmmKlimaFöR)
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Gerne beantworten wir Ihre Fragen:
Telefon: 09191 613-0
E-Mail: info[at]stadtwerke-forchheim.de